ehemaliger Wasserturm in Uchte© Kreisverband für Wasserwirtschaft NienburgDiepenau. Waschechte Niedersachsen gelten als ruhig, zuverlässig –und stur. Wer einen Niedersachsen von etwas überzeugen will, was der nicht einsieht, steht auf ziemlich verlorenem Posten. Es braucht schon sehr gute Argumente, den richtigen Ton und diplomatisches Geschick, um trotzdem ans Ziel zu kommen. Die Gründerväter des Wasserverbands Nienburg-Süd haben diese Voraussetzungen offenbar erfüllt: Vor 40 Jahren nahm der Verband seine Arbeit auf – und hat Bemerkenswertes erreicht.
Was heute normal erscheint – jederzeit hygienisch einwandfreies Wasser aus der Leitung – war vor vier Jahrzehnten so selbstverständlich nicht: In heißen Sommern drohte insbesondere den Menschen in Diepenau das Wasser auszugehen. Die Brunnen des kleinen Wasserwerks fielen trocken. Eine zentrale Versorgung gab es nicht; etliche landwirtschaftliche Betriebe waren nicht einmal an lokale Leitungsnetze angeschlossen, sondern versorgten sich komplett selbst.
Kurt Damke© Kreisverband für Wasserwirtschaft Nienburg
Vor diesem Hintergrund gründeten Diepenau, Essern, Steinbrink und Nordel 1972 einen Wasserverband. Ziel: Die verlässliche Versorgung aller Ortslagen mit sauberem Trinkwasser. Zum Vorsteher wählten die „Gründerväter“ Uchtes Ehrenbürgermeister Kurt Damke, zum damaligen Zeitpunkt Bürgermeister in Essern, der bis zu seinem Ausscheiden 2009 die Geschicke des Verbandes lenkte. Ihm vor allem war es zu danken, dass sich auch die Gegner einer zentralen Versorgung schließlich für das Projekt begeisterten.
Dabei war es keineswegs damit getan, Wohnanlagen, Gewerbe und Landwirtschaft im sehr weitläufigen Nienburger Südkreis an ein Leitungsnetz anzuschließen – es galt auch, die Frage zu klären, woher denn eigentlich das Wasser kommen sollte.Ein neues Wasserwerk war keine Option; die vorhandenen lokalen Werke reichten nicht aus.
Druckerhöhungsstation Fuchsberg in Darlaten© Kreisverband für Wasserwirtschaft NienburgEine langfristige Lösung bot sich 1979 durch die Bereitschaft der IVG Liebenau, den Wasserverband Nienburg-Süd mit zu versorgen. Seit 2009 wird zusätzlich Trinkwasser von den Harzwasserwerken bezogen. 1981 schlossen sich auch Uchte selbst und der Flecken Steyerberg dem inzwischen auf breiter Front akzeptierten Verband an.