Foto vorn: Vertreter der Siegerklassen (links BBS, rechts Helen-Keller-Schule), dahinter von links Maik Beermann, Joachim Oltmann, Jens Beckmeyer, August Lustfeld, Dirk Dohrmann.© Kreisverband für Wasserwirtschaft Nienburg Stolzenau. Jens Beckmeyer hielt mit seiner guten Laune nicht hinterm Berg: Selten, so der Samtgemeindebürgermeister, kommen so viele junge Leute in den historischen Saal des Stolzenauer Rathauses. Anlass des ungewöhnlichen Besuchs war die Verleihung des Wasserpreises.
Den Preis hatte der Kreisverband für Wasserwirtschaft für Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 bis 11 aus dem Landkreis Nienburg ausgelobt, die sich in besonderer Weise mit dem Thema „Wasser“ auseinandersetzen.
Jens Beckmeyer dankte den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement: Sauberes Wasser sei nicht selbstverständlich, und es sei wichtig, dass sich junge Menschen schon in der Schule mit der Bedeutung des vermeintlichen Allerweltsguts beschäftigten. Besonders lobenswert sei es, wenn das – wie im Falle des Wasserpreises – freiwillig, aus persönlichem Interesse heraus geschehe.
Ähnlich äußerte sich Nienburgs stellvertretender Landrat Maik Beermann: Wasser sei ein hohes Gut, das den besonderen Schutz der Gesellschaft verdiene. Er hoffe, so Beermann, auf eine Neuauflage des Wettbewerbs in den kommenden Jahren und auf interessante, ideenreiche Beiträge.
Verbandsvorsteher Dirk Dohrmann regte an, Wasser mehr als bisher zum Thema an Schulen zu machen. Er mahnte, aus Unwissenheit oder Ignoranz bringe der Mensch „vieles ins Wasser, was nicht hineingehört und was nur schwer wieder herauszubekommen ist“. Die Idee von Joachim Oltmann, Abteilungsleiter Wasserversorgung beim Kreisverband für Wasserwirtschaft, auf Kreisebene einen Schulwettbewerb zum Thema Wasser auszuloben, sei „gut und wichtig“ gewesen.
Das sehen offenbar auch übergeordnete Gremien so. Kaum war der Kreisverband mit seinem Wettbewerb an die Öffentlichkeit gegangen, hatte sich der Wasserverbandstag gemeldet: Man solle den „Wasserpreis“ doch überregional ausschreiben, berichtete August Lustfeld, Geschäftsführer des Kreisverbands für Wasserwirtschaft. Doch den aus der, so Lustfeld, „eigenen Fazination für das Thema Wasser geborenen“ Wettbewerb wollte man bewusst auf Kreisebene belassen: „Wasser ist immer ein lokales Thema!“, begründete Joachim Oltmann die Entscheidung.
Ursprünglich war geplant, den mit 1000 Euro dotierten Wanderpreis an eine Schulklasse beziehungsweise Projektgruppe zu vergeben. Doch waren die Wettbewerbsbeiträge so unterschiedlich, dass es der Jury nach den Worten Lustfelds kaum möglich schien, einen Sieger zu küren.
So teilte man den Preis auf: Je 500 Euro gehen an die Klasse A1 der Helen-Keller-Schule in Stolzenau und an die Klasse MZL1A der BBS in Nienburg. Die Schülerinnen und Schüler der Helen-Keller-Schule hätten in ihrem Beitrag mit einfachen Mitteln komplexe Zusammenhänge verständlich dargestellt, zitierte August Lustfeld aus dem Urteil der Jury. Damit sei es möglich, auch Kindern mit eingeschränkten Sprachkenntnissen die überragende Bedeutung von Wasser als Grundstoff des Lebens zu vermitteln.
Dem gegenüber hätten die künftigen Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Fachwissen aus der Ausbildung und dem betrieblichen Alltag in ihr Projekt einfließen lassen. Sie seien aber nicht der Versuchung erlegen, durch Wissen beeindrucken zu wollen, sondern hätten ihre Kenntnisse genutzt, um jüngeren Schülerinnen und Schülern den Widerspruch zwischen dem vermeintlichen Allerweltsgut Wasser in der westlichen Wohlstandsgesellschaft und dem Luxusgut Wasser in Entwicklungs- und Krisenländern zu verdeutlichen.
(Der Artikel erschien am 22.11.2017 in der Zeitung "Blickpunkt")